Das Mahnmal zur Erinnerung an die rassistischen Bombenanschläge des NSU


Ein Mahnmal zur Erinnerung an die rassistischen Bombenanschläge in der Kölner Probsteigasse und der Keupstraße entsteht.

Am 19. Januar 2001 explodierte im Geschäft ­einer iranischstämmigen Familie in der Kölner Probsteigasse eine Bombe. Eine junge Frau überlebte den Anschlag schwer­­verletzt. Das Geschäft wurde völlig zerstört. Am 9. Juni 2004 explodierte in der als türkische Geschäftsstraße bekannten Keupstraße eine Nagelbombe. Dabei wurden zahlreiche Menschen verletzt, einige davon schwer, viel Geschäfte wurden beschädigt. Die Anschläge waren Teil der Mord- und ­Anschlagsserie des „Nationalsozialistischen Untergrunds“, der aus rassistischer ­Motivation deutschlandweit Bomben­anschläge verübte und Menschen mit inter­nationaler Familiengeschichte ermordete. Mindestens zehn Menschen fielen diesem neonazistischem Netzwerk in den Jahren von 2000 bis 2007 zum Opfer.

2016 führte das NS-Dokumentationszentrum einen künstlerischen Wettbewerb für ein Denkmal durch, bei dem alle Opfer der Anschläge in der Keupstraße und der Probsteigasse beteiligt waren. Einstimmig hatte sich die Jury für einen Entwurf des Berliner Künstlers Ulf Aminde entschieden. Gebaut werden soll eine Bodenplatte aus Beton in demselben Maß wie die Betonplatte des Friseurgeschäftes, vor dem 2004 die Nagelbombe explodierte. Mit einem WLAN-Netzwerk vor Ort und einer speziellen App können Besucherinnen und Besucher auf dem Smartphone oder Tablet ein virtuelles Gebäude errichten. Die Bausteine sind in Wirklichkeit Filme.

So wird das Denkmal nicht nur ein Zeichen der Solidarität mit den Opfern rechten Terrors sowie den Betroffenen von Rassismus und Diskriminierung. Es regt zur Auseinandersetzung mit aktuellem Rechtsextremismus und Rassismus an. Und es vermittelt auch eine positive, auf die Zukunft gerichtete Botschaft: Alle Menschen, die hier leben, gehören zu unserer Stadtgesellschaft. So soll das Denkmal auch zeigen, dass das Ziel des NSU, mit Morden die Menschen mit Zuwanderungsgeschichte in Deutschland zu bedrohen und gesellschaftlich zu isolieren, letztlich nicht erreicht wurde. Es ist vielmehr ein Plädoyer für den Schutz der Menschenwürde, für eine offene, tolerante, plurale Gesellschaft, in der alle Menschen selbstbestimmt und ohne Ausgrenzung leben können.

Auf dieser Website antirassistisches-erinnern.koeln wächst in Zukunft der virtuelle Teil des Mahnmals in Form eines antirassistisches Medienarchivs.






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